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Lieber Hunde als Einhörner oder wie man einen Bestseller schreibt
Bücher entführen uns in unbekannte neue Welten. Und jeder, der einen Roman verfasst, hofft, damit Millionen Menschen zu begeistern, sie zum Träumen zu verführen, zu Tränen zu rühren und/oder zum Lachen zu bringen. Doch warum schaffen es manche Bücher ganz nach oben, während andere kaum Leser finden? Wie entsteht ein Bestseller? Was macht ihn aus? Gibt es tatsächlich ein Rezept für den Erfolg?
Die beiden Wissenschaftler Jodie Archer und Matthew L. Jockers aus den USA haben in einer umfangreichen Studie untersucht, welche Themen und welche Erzählstrukturen in allen erfolgreichen Romanen erkennbar sind und daraus eine Art Gebrauchsanweisung fürs Bestsellerschreiben mit einigen sehr interessanten Regeln erstellt.
Keine Einhörner
Tiere funktionieren offenbar gut in Geschichten, aber es müssen die richtigen sein. Schlangen, Einhörner und Orks, also eher unheimliche oder fantastische Wesen, sind nicht so massentauglich wie zum Beispiel Hunde. Die wenigen Ausnahmen, wie etwa »Der Herr der Ringe« oder die »Twilight-Saga«, zeigen zwar, dass man auch mit gruseligen Fabelwesen erfolgreich sein kann, aber auf der Bestsellerliste sind sie die Ausnahmen.
Keine fremden Galaxien
Auch exotische Schauplätze sind eher selten bestsellerverdächtig. Leser möchten offenbar lieber in eine Welt eintauchen, die ihnen vertraut ist, statt in fremde Galaxien. Deshalb gibt es zwar sehr erfolgreiche einzelne Titel, die in fantastischen Welten spielen, aber noch viel mehr, die vor der eigenen Haustür angesiedelt sind.
Universelle Themen
Menschen lesen gern über das, was sie selbst betrifft, was sie persönlich berührt. Die beiden Forscher haben untersucht, welche Themen besonders häufig in erfolgreichen Büchern vorkommen, und sind dabei immer wieder auf ein Thema gestoßen, nämlich alltägliche menschliche Nähe. Ohne Szenen, in denen Menschen miteinander kochen, lachen, essen oder etwas zusammen unternehmen, wie etwa zum Angeln oder Shoppen gehen, scheint ein erfolgreiches Buch nicht auszukommen.
Dies sind nur einige kleine Aspekte, die erklären, warum manche Bücher erfolgreich sind und andere nicht. Weitere spannende Informationen darüber, was einen Beststeller ausmacht, werde ich auf der Tagung »Nur Schreiben nach Schema F? Genreliteratur zwischen Kunst und Kommerz« im Februar präsentieren.
Ein Gastbeitrag von der Schriftstellerin Dr. Sabine Klewe
Dr. Sabine Klewe ist als Karen Sander selbst Spiegel-Bestsellerautorin. In ihrem Vortrag auf der Literatur-Tagung wird sie unter anderem die Frage aufwerfen, ob das, was in Amerika funktioniert, auch bei uns funktionieren kann, oder ob für den deutschsprachigen Buchmarkt ganz andere Regeln gelten.
Foto von pixabay
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