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Über das Staunen: Einblicke in die Werkstatt »Buch und Experiment«

07.12.2018

Schüler: »Gibt es etwas Staunenswerteres als die Natur?« Meister: »Ja, deinen Sinn für diese Wunder«. Zitat aus dem Zen-Buddhismus

Es gibt so viele wundersame und geheimnisvolle Dinge auf unserer Welt. Und viele davon bleiben auf den ersten, manchmal auch auf den zweiten und dritten Blick unbegreiflich. Wer staunt, stellt Fragen. Dieser Zustand der Faszination motiviert uns bei der Entdeckung und Auseinandersetzung mit unserer Umwelt. Je älter wir werden, desto vertrauter scheint sie uns, erklärbarer und selbstverständlicher ihre Wunder. Das Staunen können wir uns dennoch beibehalten, es kann auch eine neugierige Haltung zur Welt sein. Ein aufmerksamer Blick im Alltag kann viele verblüffende Beobachtungen machen, die uns immer wieder neue Details und Zusammenhänge entdecken lassen.

»Wenn ich staune, wenn ich diese Haltung des Wunderns und Staunens habe, erfordert das nichts. Es erfordert kein Geld,es erfordert ein bisschen Zeit und Aufmerksamkeit, aber es bereichert sehr«, erzählt uns die Künstlerin Odine Lang in einem Gespräch. Sie hat sich dem Thema in ihrem diesjährigen Werkstattseminar »Buch und Experiment« gewidmet, das vom 19.-23.11.2018 in Wolfenbüttel stattfand. Mit stets neuen Themenbezügen leitet sie dieses bereits seit 2005 an der Bundesakademie und erprobt mit den Teilnehmenden immer wieder neue künstlerische Techniken, Falt- und Buchformen, die den jeweiligen Inhalten entsprechen.

Staunen

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Während der Werkstattphase haben wir ein kurzes Interview mit der Teilnehmerin Lucia Montiel-Farny geführt:

»Die Haltung des Staunens und Wunderns ist ein besonderer Blick auf die Welt« schreibt Odine Lang in ihrer Seminarbeschreibung. Warum ist es manchmal schwierig und doch so wichtig, sich diese Neugierde beizubehalten?

Das Staunen ist so wichtig, weil man auf diese Art und Weise einen besonderen Blick für die Welt, aber auch für das eigene Leben bekommt. Wir sollten jeden Tag staunen, nicht nur bei den großen Wundern des Lebens, sondern auch bei den ganz kleinen des Alltags – denn die gibt es zahlreich! Vor allem in der heutigen Zeit befassen wir uns mit so vielen Medien gleichzeitig, sodass wir den Blick für das Kleine und das Besondere manchmal vielleicht verlieren. Es reicht, wenn man in die Natur geht und einen Spaziergang macht. Dann fängt man wirklich an zu staunen. Mit meinen Ideen und ersten Buchexperimenten möchte ich die Leute zur Reflexion anregen, sie zum Staunen und Wundern bringen.

Wie ist Deine Beziehung zum Buch? Was hat Dich dazu bewogen, Dich auf dieses Buch-Experiment einzulassen?

Ich lese sehr, sehr gerne. Ich habe eine besondere Beziehung zu Büchern – ich liebe sie! Durch meine Tätigkeit als Spanisch-Dozentin beschäftige ich mich viel mit Worten und Sprache. Mit meinen Kursteilnehmern plane ich, die gelernten Worte, in kleine Buchprojekte einfließen zu lassen. Auch bin ich Teil einer Kalligraphiegruppe, die sich schon seit einigen Jahren in Braunschweig trifft. Die Arbeiten, die dort entstehen, stellen wir immer in Form von Büchern aus. Ich denke, dass da allgemein ein neu geweckter Bedarf besteht, mit Büchern oder Kalligraphie zu arbeiten  die Menschen brauchen etwas, um sich zu besinnen, als eine Art Meditation. Man kann sich zurückziehen, etwas Kreatives schaffen und unheimlich entschleunigen.

Da Du ja zum ersten Mal in der Akademie bist: Wie gefällt Dir die Akademie? Wie würdest Du das Arbeiten und Lernen hier beschreiben?

Ich bin wirklich überrascht, hier gibt es eine erstklassige Ausstattung und wir haben die Möglichkeit, sehr professionell zu arbeiten. Unsere Kursleiterin Odine Lang kann alles wunderbar vermitteln und das Arbeitsklima ist auch toll. Irgendwie passen einfach alle zusammen. Ich denke es liegt daran, dass sich alle Teilenehmenden sehr wohl fühlen  die Hälfte der Teilnehmenden ist nicht zum ersten Mal hier! Wir bekommen so viele Anregungen und spannende Impulse, dass ich nicht an einem einzigen Buchprojekt arbeite, sondern an vielen Ideen gleichzeitig. Das ist die Grundlage, um später nach dem Workshop in den nächsten Monaten weiter zu experimentieren.

Vielen Dank, Lucia!

Die nächste Werkstatt »Buch und Experiment« findet vom 8. – 12. April 2019 statt und widmet sich dem Thema »Die Natur im Buch«. Anmeldeschluss ist der 1. März 2019. Weitere Infos und das Anmeldeformular gibt’s hier.

Weitere Infos zur Dozentin Odine Lang gibt’s hier.

 

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